Traunkirchen 5. Jänner 2025



Ein Brauch wird vorgestellt

Am Abend des 5. Jänner, der letzten Rauhnacht, wird in Traunkirchen das Glöcklerlaufen, ein eindrucksvoller Winterbrauch, abgehalten. Mit Einbruch der Dunkelheit versammeln sich die Glöckler in Gruppen, den sogenannten „Passen“, um ihren Lauf zu beginnen.
Die Glöckler tragen weiße Kleidung, Glocken und kunstvolle Glöcklerkappen, die bis zu 15 Kilogramm wiegen. Diese Kappen bestehen aus einem Holzgerüst mit schwarzem Papier, das mit Motiven verziert und mit buntem Papier hinterklebt wird. Beleuchtet von Kerzen sind sie beeindruckende Lichtobjekte, die in mühevoller Handarbeit entstehen.

Von verschiedenen Orten starten die Passen ihren Lauf, treffen an bestimmten Plätzen Familien, denen sie Neujahrswünsche überbringen, und singen traditionelle Krippenlieder. Um 22 Uhr versammeln sich alle Gruppen am Buchbergparkplatz, bilden einen großen Kreis und singen gemeinsam.
Die Erzählung besagt, dass das Licht der Glöcklerkappen und das dumpfe Geläut der Glocken böse Geister vertreiben und gute Geister anziehen – ein Symbol für den Sieg des Lichts über die Dunkelheit des Winters. Heute gilt der Brauch eher als Heischebrauch und beeindruckt vor der Kulisse des Traunsteins jedes Jahr mehr Besucherinnen und Besucher.



Programm 2025

Gemeinsames Singen um 22:00 Buchbergareal
Adresse: Forstpark 1, 4801 Traunkirchen



Erinnerungen an das Glöckeln

Seit wann der Glöcklerlauf in der heutigen Form in Traunkirchen existiert, lässt sich nicht mehr exakt datieren. Ein Zeitungsbericht aus dem Jahr 1928 berichtet, dass „Haberngeißlauf in Verbindung mit dem Glöcklerzug“ seit 1897 nicht mehr durchgeführt wurde. Hilfreich sind hier die Aufzeichnungen von Josef Lehner (1919-2013), der über den Glöcklerlauf in den 20er und 30er- Jahre noch sehr lebhafte Erinnerungen hat:

"Ich kann mich an Ereignisse bis zum 4. Lebensjahr erinnern. Im November 1922 starb meine Mutter, woraufhin ich zu meinem Onkel Hans Lehner nach Traunkirchen kam. Dort wuchs ich mit anderen Buben auf, darunter Stummer Hansl, Hobl Karl und Treml Alois. Die traditionellen Bräuche wie Krampustag, Glöcklertag und Ostern waren für uns immer große Erlebnisse.

Mit 5 Jahren zog ich das erste Mal mit Stummer Hansl los, um bei Nachbarn „zu glöckeln“. Mit einem alten Hemd, einer Krone aus Pappendeckel und einem gemalten Schnurrbart sangen wir Krippenlieder und bekamen Krapfen, Äpfel oder Groschen als Gabe. Abends wurden die Glöcklerläufer mit beleuchteten Kappen herumgetrieben – ein beeindruckender Anblick.

Der Anführer war der alte Stummer Hans, der auch die Kappen organisierte. Die „Paß“ lief eine Acht, sang Lieder, und das gesammelte Geld wurde aufgeteilt. 1930/31 wurden neue, kunstvoll verzierte Kappen gebaut, inspiriert von der Ebenseer-Paß. Auch wir Buben bauten beleuchtete Kappen und liefen unsere eigene Runde, angeführt vom Sohn des alten Stummer Hans.

Einmal zerstörte eine Dachlawine bei der Familie Putz fast alle Kappen, während die Glöckler in der Stube waren. Später erlebten wir, wie das Bauernhaus Feichten während des Glöcklerlaufs lichterloh brannte – für uns eine Sensation. In den Jahren 1933 bis 1938 war Notzeit, aber das Glöcklerlaufen blieb ein wichtiger Teil unserer Kindheit. Die kleinen Einnahmen teilten wir mit den Eltern, die Kerzen und Papier besorgten."



Literatur



Videos über den Glöcklerlauf Traunkirchen



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